01.04.2012 - Alora, Spanien - Auftakt der Marokko-Tour

Drei frischbereifte Motorräder stehen startklar für unsere Marokko-Reise in der Einfahrt, die vielen Gepäckeinzelteile haben sich auf wundersame Weise in die Alukisten verkrümelt und die Besitzer freuen sich auf vier Wochen reisen, entdecken und entspannen. Merkwürdigerweise wird mein Gepäck von Reise zu Reise immer weniger, und obwohl ich ausser meinen Sachen den Küchen- und "Zelthaushaltskram" transportiere - Thomas deckt den Werkstatt-Part ab - musste ich dreimal überlegen, ob nicht was Großes fehlt!

Übrigens ist es das erste Mal, dass die "Dicken" auf einem Hänger stehen und wir die erste Anreisedistanz (bis Malaga) so überbrücken. Das ist erstmal ein Zugeständnis an unsere Tochter, die sonst garantiert nach diesen 2.500 km Anreise keinen Bock mehr auf ihren "Bock" hätte, und auch wir können wesentlich entspannter das Zielgebiet unter die Stolle nehmen. Jetzt geht es also mit dem Transporter zwei Tage bis Spanien.

Es ist vor 6 Uhr am Abreise-Morgen, und ich habe natürlich wieder kein Auge zugetan (na, bis auf 2 Stunden), wie es aussieht, werde ich dieses blöde Reisefieber vor der Abreise wohl mein ganzes Leben nicht loswerden! Kathi wollte sowieso die Nacht durchmachen, Thomas schlummerte beneidenswert friedlich :-)

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Und dann, nach zwei Tagen: wir kommen endlich an. Nach knapp 2.400 km und etwas mehr als zwei Tagen Fahrt haben wir unser erstes Etappenziel erreicht: die Finca von Frank und Natalie in Alora, wo für die nächsten Wochen nun Hänger und Bus stehenbleiben können und von wo aus wir ab morgen früh weiter nach Süden mit den Einspurigen losfahren werden. Die Fahrt war ganz gut. Paris haben wir Freitag 16:00 Uhr pünktlich zur Rushhour durchquert. Knapp 2 Stunden später lief es dann wieder ordentlich und wir steuerten die Atlantikküste Richtung San Sebastian an. Gegen 1:00 Uhr nachts dann runter von der  Bahn und rein nach Biarritz, um einen Schlafplatz zu finden. Mehr Dusel hätten wir dann auch nicht haben können, als wir um das Casino an diversen Nachtclubs vorbei an der Strandpromenade von Biarritz einen First-Class Parkplatz direkt am Strand ergatterten, der auch noch groß genug für unser Gespann war. Grund genug für ein wunderschönes Frühstück mit Traumblick auf die Atlantikküste vor Biarritz am nächsten Morgen!

In der folgenden Nacht haben wir dann das Glück überstrapaziert. In der Hoffnung auf einen weiteren Traumplatz steuerten wir den Stand von Malaga an. Schon beim Passieren des Ortseingangs, wenn man ihn denn als solchen erkennen kann, kam uns eine Blechlawine um Mitternacht entgegen. Eigentlich fuhr sie nicht, sondern stand auf der Gegenfahrbahn. Als wir dann das Stadion passierten, waren wir selbst ein Teil der stehenden Lawine - also war entweder das Fußballspiel oder das Konzert gerade zu Ende gegangen. Irgendwann kamen wir dann doch noch an den Strand und fuhren diesen in nördlicher Richtung in der Hoffnung, einen Parkplatz zu ergattern. Aber selbst um ein Uhr nachts war die ganze Stadt noch auf den Beinen und die Promenade gab leider nichts her. Also flugs den Plan geändert und die Richtung Alora eingeschlagen und auf irgendeinem Tankparkplatz bis zum Morgen wunderbar geschlafen. Das lag sicher auch zum Teil an diesem wunderbaren Blütenduft des Zitronenhains neben dem wir unwissentlich geparkt hatten. Die restlichen 25 km bis zu Frank waren dann nach einem Cortado ruckzuck abgefahren.

Und da sind wir nun und nutzen vorerst die Annehmlichkeiten seines Gästehauses mit Internet, Dusche, Strom und Fernseher - purer Luxus. Ein herzlicher Empfang wird uns von Natalie, Patrick und Frank bereitet, nicht zu vergessen der kleine Ragnar mit seinen 8 Monaten und wir schauen uns auf seinem Anwesen um. Das erste, was auffällt, ist wieder dieser Geruch. Man könnte in einer Parfümerie stehen, die allerdings nur einen Geruch handelt: Zitrone. Auch hier stehen wir inmitten eines Zitronenhains und geniessen den Duft der Blüten. Morgen geht es dann richtig los!