03.04.2012 - Asilah, Marokko
Erschlafft in den Stühlen sitzend haben wir das zweite opulente Abendessen hinter uns gebracht. Eigentlich hätte uns der Vorabend eine Lehre sein sollen. Hier hat Aziz aufgetischt als gäbe es kein Morgen. Klingt dramatisch, war es auch. Sollte jemand in Asilah gut essen gehen wollen, sollte er gegenüber dem Camping in Asilah das Restaurant Annakhil besuchen. Aber aufgepasst: Aziz ist ein guter Verkäufer und ehe man sich versieht häufen sich die vorzüglichen Speisenberge auf, mit denen man dann doch nicht gerechnet hat. Aber jetzt erst mal der Reihe nach. Am Montag früh - also ein Tag zuvor - brachen wir von Alora im Sonnenschein auf in Richtung Tarifa und zunächst sah es nach einem perfekten Auftakt aus, bis uns in der Höhe Estorils die Regenwolken entgegenkamen. Die Routenführung schien uns zunächst an den Schlamasselwolken vorbei zu führen, doch ab Algeciras waren wir dann doch mittendrin und der Regen blieb uns dann bis Tarifs erhalten.
Die Schnellfähre brachte uns dann in knapp einer Stunde (geworben wird mit 30 Minuten, aber wahrscheinlich stand da der Ölpreis noch wo ganz anders) nach Tanger. Den ersten afrikanischen Asphalt unter den Reifen rollten wir unerwartet ernsthaften Problem entgegen: dem marokkanische Zoll. Irgendwie hatten wir es nämlich 2005 geschafft, Thomas´ Motorrad am Zoll vorbei aus dem Land zu schmuggeln. Unwissentlich natürlich, aber nun merkten die marokkanischen Behörden unseren Fauxpas (keine Ahnung, wie das passieren konnte) und liefen ein wenig rastlos durch die Gegend, bis ein wichtig aussehender Chefchef gelangweilt einen Stempel auf die Rückseite der Einreiseformulare machte und seinem Kollegen bedeutete, dass dies nun die nachgeholte Ausreiseprozedur darstelle.
Als wir dann endlich als letzte weit abgeschlagen aus dem Zollgebäude rollten, nahmen wir Fahrt nach Asilah auf, unserem ersten Ziel in Afrika. Nach einer knappen Stunde erreichten wir den Campingplatz. Kaum die Helme abgezogen, fing es auch schon an zu regnen. Allerdings war der Regen nur von kurzer Dauer und als unsere Pflichten wie Zelte aufbauen, Lumas aufblasen und Moppedklamotten gegen legere Kleidung tauschen erledigt waren, ging es nach Asilah Downtown.
In den sieben Jahren unsere Abwesenheit hat sich hier eigentlich kaum etwas verändert. Wir fanden uns auf Anhieb wieder zurecht, kauften ein, was wir so brauchten und ließen uns abends von bereits erwähnten Aziz verwöhnen. Die Nacht und der nächste Morgen waren dann wieder völlig verregnet, aber gegen 11 Uhr rissen dann die Wolken doch auf und im Straßencafe an der alten Medinamauer ließen wir uns bei Frühstück im Sonnenschein verwöhnen. Anschließend stand die Erkundung der Medina auf dem Programm. Auf schneeweißen Hauswänden fanden sich wunderschön bunte Wandmalereien von einheimische Künstlern, die im Sonnenschein so recht zur Geltung kamen. Gegen Nachmittag ereilte uns dann erneut der Regen und wir prüften die Wetterlage im nächsten Internetshop. Eigentlich stand für morgen die Fahrt nach Fes auf dem Programm. Ein Temperatursturz und zunehmende Schauer in dem Gebiet ließen uns dann vom ursprünglichen Plan abweichen. Statt nach Fes aufzubrechen, werden wir noch einen Tag in Asilah das nicht so tolle Wetter absitzen, um dann die Atlantikküste südlich nach Casablanca unter die Reifen zu nehmen und anschließend nach Südosten "abzubiegen". Wir werden also unsere geplante Route einfach umgekehrt fahren. Morgen sind wir dann garantiert früh wach, denn der Campingbetreiber hält auf dem Platz freilaufende Hühner - oder vielmehr Hähne, die bereits um 6 Uhr aufstehen. Und hier sind die Hühner größer als die Katzen ...
Noch ein Tipp für Asilah-Besucher. Wenn man den Campingplatz am strandabgewandten Tor verlässt und der Straße stadteinwärts folgt, passiert man nach hundert Metern die zwei Teehäuser "Lotus" und "La Luna" und beide bieten ihren Gästen kostenfreien Wlan-Zugang und Steckdosen zum Laden des Elektrogebimsels.