Tadjikistan: Rahmenbruch - Rennabbruch? (05.07.2017)

Es gibt wieder Benzin! Und an fast jeder Tankstelle Diesel. In Usbekistan mussten wir zur Benzinbeschaffung noch nächtliche Taxiaktionen zu irgendwelchen Hinterhöfen starten, um an den begehrten Sprit zu gelangen. Da so gut wie alle Vehikel dort mit Gas bewegt werden, machte sich auch der Diesel sehr rar. Große Tanks waren ein echter Vorteil, der Rest lief eben über konspirative Kontakte.

Wir folgen in Tajikistan der südlichen Route von Duschanbe nach Khorogh, zunächst immer entlang der afghanischen Grenze, wo der Pamir-Highway beginnt. So einige Strecken fordern hier den Mut der Verzweiflung, die Motorräder kommen recht gut durch, aber für LKW sind über Stunden nicht mehr als 20 km/h drin: Schlaglöcher, so tief wie Duschtassen, lange Buckel, die der Federung alles abverlangen, Wellblech, links über 500 km Strecke der bröckelige Berg, rechts der tosende Panj, vorn Gegenverkehr in Form von 2,30 m breiten LKW auf einer 2,35 m breiten Piste. Wenn AUF der Strecke gar nichts mehr geht, fahren sowohl Thomas zusammen mit den Motorradfahrern als auch wir beiden LKW eben neben der „Straße“ - zumindest, als wir den Panj nicht mehr neben uns gurgeln haben.

An zwei von vier LKW-Fahrtagen bin ich abends völlig fertig, irgendwie bekommen wir noch ein Abendessen hin und beschließen die Tage mit Blicken in den endlosen Sternenhimmel, um danach in tiefen Schlaf zu fallen. Und tagsüber diese Weite - kein Baum und kein Strauch wächst mehr in der Höhe um die 4.000 Meter. Stille Meditations-Landschaft, um uns herum Sechs- und Siebentausender, unter uns tagsüber nur das gleichmäßige Brummen der Motoren. Murmeltiere, Dromedare und Yaks sind die einzigen, die sich hier oben tummeln. Wie sie sich ernähren, erscheint uns wie ein Wunder. Wir hatten in Khorogh den Basar gestürmt und haben so genug zu essen dabei, damit es bis Kirgistan reichen wird.

Nach fest kommt lose: bei bestem Wetter und tollem Stellplatz bleibt uns der Bissen beim Frühstück im Halse stecken, als wir feststellen, daß der Zwischenrahmen gebrochen ist. Die Angelegenheit sieht echt übel aus, wir machen nach 80 gewagten Kilometern mit gebrochenem Rahmen einen Schweißer aus, der uns gleich helfen kann. Um bei der Sache zu bleiben: Es hält nicht. Unser einzige Chance sehen wir nun darin, nach Osh in Kirgistan zu gelangen, raus aus der Einöde, hin zu einer guten Werkstatt, die schon von vier Jahren einer befreundeten Familie half, ihren MAN zu reparieren. Da wir damals bei der Reparatur dabei waren, sind wir zuversichtlich. Aber zwischen unserem Standort und der rettenden Handwerkerhand liegen der Ak Baital-Pass auf 4.800 m mit ohne Straßenbelag, der Kyzyl Art-Pass mit Schotter, Wellblech und anderen Unannehmlichkeiten und der lange Weg von der Grenze in die Stadt - nochmal um die 200 km. Wir lassen die anderen vorfahren, Thomas begleitet mich auf dem Motorrad, von wo aus er den Schaden immer im Blick hat und mich auf verborgene Pistenschäden aufmerksam machen kann.

Und es klappt. Wir kommen in Osh ohne den Schaden zu verschlimmern an und nach zwei Werkstatt-Tagen haben Osman´s Männer ganze Arbeit geleistet. Der Schaden ist nicht nur dürftig repariert, sondern den Rahmen deutlich stabiler gebaut. Welcome to Kyrgystan!

 

Kommentare   

0 #3 Juergen 2017-07-08 14:24
Hallo ihr beiden,
hört sich sehr unangenehm an, die Sache mit eurem Rahmenbruch. Wir sind etwa 4 Wochen vor euch, z.Zt. kurz vor dem Grenzübergang KZ/Rus. Danach geht es Richtung Mongolei. Haben ähnliche Reisen wie ihr hintern uns, früher mit dem Krad, heute mit dem Reisemobil IVECO110-17AW UND den Motorrädern. Vielleicht sieht man sich entlang der Strecke, euch viel Erfolg und Spaß,
majuemin z.Zt. auf GOEAST2016-18
0 #2 Thomas 2017-07-07 11:20
Hallo Gerhard,

ich fürchte, daß Berichte wie dieser bei Deinem "Problem" nicht gerade hilfsreich sind.

Viele Grüße,
Thomas
0 #1 gerhard 2017-07-07 08:54
wenn meine Frau nicht so aengstlich waere, wuerde ich die seidendtrasse auch mal fahren wollen
viel spass weiterhin

You have no rights to post comments