Weihnachtsgruß aus Chinatown – 27.500 Kilometer
Unsere Tochter haben wir sicher im Flieger „verstaut“, die drei Wochen mit ihr gingen so schnell herum!
Wir beide machen uns auf den Weg von Phuket nach Norden. Bangkok wird unsere letzte Station auf dieser Reise sein - das Fahren macht uns einen Riesenspaß wie eh und je, aber je näher wir der Metropole kommen, desto flauer wird uns. Heimweh kann man das wirklich nicht nennen …
Wir steigen in den folgenden Tagen um vom Motorrad auf Boot und Bahn, das Netz ist klasse ausgebaut und ermöglicht stressfreie Fahrten zu allem, was wir uns gern ansehen möchten: den Königspalast, den Tempel des Smaragd-Buddhas, die Schicki-Micki-Shopping-Malls, noch viel lieber einige der Hunderte von kleinen Märkten. Wir stromern durch die verwinkelten Mini-Gassen China-Towns und die über die alten Wasserstraßen, die Klongs, auf denen die Longtail-Boote hin und her heizen und so manchen Blumenpott auf den Holzterrassen zum Wanken bringen.
An einem Tag leihen wir uns zwei Fahrräder und machen bei einer geführten Radtour durch die Stadt mit. Es geht durch Hinterhöfe, vorbei an goldenen Tempeln und durch Betelnussplantagen. In unseren Augen ein absolut toller Tipp für Bangkok ist also: http://www.covankessel.com.
Schnell, viel zu schnell, steht die letzte Fahrt auf unseren treuen Motorrädern an. Unserer unvergessliche Seidenstraßen-Tour neigt sich dem Ende zu. Der Weg führt uns schweren Herzens zum Lagerhaus einer Übersee-Spedition, die die Motorräder per Sammelcontainer nach Deutschland verschiffen wird. Wir zwei werden fliegen. Wie viel lieber würden wir fahren!
Darüber verlieren wir jetzt aber noch nicht viele Worte, das holen wir an dieser Stelle nach, wenn wir wieder daheim sein werden … schnüff ...
03.12.13 - 27.300 Kilometer
Derzeit machen wir Station an einem Rambazamba-Strand auf Phuket, und das ist wirklich mal was anderes: Das komplette Kontrast-Programm zu Überlandfahrten und authentischem Landesbild. Aber was ist schon authentisch, der (Massen-)Tourismus gehört auch zu diesem Land.
Seit einigen Tagen ist die Freude riesengroß, denn unsere Tochter ist eingeflogen, um uns für siebzehn Tage in Thailand besuchen zu kommen. Schnell stand fest, dass sie natürlich nicht wieder nach Hause will, nicht so schnell. Palmen, weiße Strände, Shopping-Offensiven und Coconut-Shakes – das können wir ja sowas von verstehen! Jedenfalls haben wir nach kurzer Beratung ihren Rückflug um eine Woche nach hinten verschoben, so dass wir mehr Zeit mit ihr verbringen können und sie noch nicht zurück zu Studium und Eiskratzer muss. Unsere Fahrt nach Kambodscha wurde dafür gestrichen, Angkor Wat muss warten. Aber was wäre das Leben ohne Ziele! Da kommen wir schon noch hin, ein anderes Mal.
Pizzahütten, die unvermeidlichen Massage-Salons, Liegestühle am Strand (und zwar nicht zu knapp) und hippe Strandbars lassen in Surin das Herz des winterweißen Europäers - und vor allem des Russen - höher schlagen. Wir sind mitten im winterlichen Thailand-Rummel zugegen. Und die Preise hier - puh! Glücklicherweise sichteten wir mit geübtem Auge den besten Warung-Stand vor Ort, am Rande einer schönen Bucht gelegen. Einige dieser kleinen, familiengeführten Garküchen mit ein paar Plastikstühlen unterm Bast- oder Wellblechdach haben sich noch nicht vertreiben lassen, und so können wir köstlich essen zu normalen Preisen. Ist sowieso viel „stylischer“, wie unsere Tochter sagen würde. Denn bei 15 EUR pro Oligarchen-Pizza, die wir niemals essen werden, hört der Spaß auf. Aber es gibt genug Verrückte hier, die das zahlen.
Zwei Freunde aus Deutschland verbringen just im Moment ebenfalls ihren wohlverdienten Urlaub hier, und so tingeln wir für fast zwei Wochen zu fünft in der Gegend herum. Wir sind mit schwimmen, in den hohen Wellen herumtoben und anderen Strandaktivitäten voll im Familien-Urlaubs-Modus.
Mit etwas Sorge beobachten wir die Entwicklung in Bangkok. Mittlerweile fliegen Gummigeschosse, und die Polizei setzt Tränengas ein. Massive Ausschreitungen zwischen der Regierung und der konservativen Opposition haben die Stadt in einen Ausnahmezustand versetzt. Auch die Provinzhauptstädte bleiben nicht ruhig, wenn auch Zwischenfälle in weit geringerem Maße als in der Landeshauptstadt vermeldet werden. Bald müssen sich Thomas und ich auf den tausend Kilometer langen Weg nach Bangkok machen. Wir werden von dort aus Mitte/Ende Dezember die Motorräder per Seecontainer Richtung Heimat verschiffen und uns selbst später ins Flugzeug nach Westen setzen.
Wir hoffen, dass wir nicht von den Unruhen tangiert werden und die Einschiffung am Hochseehafen problemlos über die Bühne bringen können. Es ist schwer abzuschätzen, in wieweit das öffentliche Leben bereits eingeschränkt wurde, möglicherweise sind nur bestimmte Kernbrennpunkte um die Ministerien und wichtige Behörden herum betroffen. Schulen und Universitäten wurden in Bangkok jedoch bereits geschlossen. Wir werden berichten ...
08.11.2013
Heute sind wir ausnahmsweise recht kurz angebunden: Wir sind glücklich, dass wir weder hungern noch frieren müssen und dass wir keine Pannen haben.
Und abgesehen davon, dass meine gute Moped-Sonnenbrille weg ist und die Affen vor einigen Tagen Thomas´ T-Shirt geklaut und ganz oben im Baum aufgehängt haben, sind auch keine Verluste zu beklagen.
Gerade machen wir nicht viel mehr als das, was wir immer schon "Urlaub" genannt haben! Ganz besonders freuen wir uns auf die kommende Woche, wenn uns unsere Tochter hier für einige Zeit besuchen wird und mit uns zusammen - Urlaub machen wird.
Danach werden wir uns wieder auf einen längeren Weg machen und Kambodscha heimsuchen.
Wenn ihr übrigens Näheres zu dem herrlich reißerischen Titel dieses diesmal recht sinnfreien Blogs erfahren wollt, könnt ihr euch die Fotos ansehen:
28.10.2013 - 26.600 Kilometer
Am schönen Strand von Hat Yao hausen die Bestien. In Form winzig kleiner Sandfliegen beißen und saugen sie zunächst unbemerkt an meinen Beinen herum, das traurige Ergebnis sehe ich am nächsten Morgen. Immerhin ist die Population hier nicht so dicht wie am weit entfernten Strand von Chumphon, wo ich die erste Begegnung mit den Monstern machen durfte. Nur vier Attentat-Stellen kann ich ausmachen, aber von denen habe ich wieder acht Tage etwas. Thomas wird verschont, er lümmelt auch nicht ganz so gern im Sand herum wie ich, sondern bevorzugt Strandbudenstühle.
In Ao Nang ist die heimische Fauna erfreulicherweise anders! Nichts, was sticht, saugt und nachhaltige Pein verursacht, hier hüpfen "putzige kleine Gesellen" (frei nach H. Sielmann) in Form von Palmhörnchen im Geäst über unseren Köpfen herum und am Strand, dort wo er an die dschungelbewachsenen Kalksteinfelsen grenzt, hausen die Affen.
Eigentlich gehören sie da oben in den Bambuswald, dort sind sie aber nur bei schlechtem Wetter anzutreffen. Nicht, weil es dort regengeschützt ist, sondern weil dann keine fütterungswilligen Touristen unten am Strand unterwegs sind, die für Vollpension sorgen. Kommen die Leute, können wir lustige Szenen erleben, besser als diese ganzen Zoo-Magazine im Fernsehen: Affen, die an den Füßen im Baum hängend nach Strandfrisuren grabbeln. Affen, die sich in unbeobachteten Momenten in unbewachten Kinderwagen tummeln und die Wickeltaschen untersuchen. Affen, die jede noch so winzige Tüte entdecken und ruckzuck mit ihr im Baum verschwinden, und sich dann mit den Artgenossen darum zu kloppen. Affen, die hinten an Bikinihosen springen ...
Die von uns hier recht oft frequentierte Strandbar „Last Café“ wird von den Affenhorden verschont, die Besitzer kriegen es bemerkenswerter Weise hin, die „kleinen Racker“ (wieder frei nach H. Seelmann) fern zu halten. Dafür finden sich hier zum Sonnenuntergang andere Horden auf zwei Beinen ein - obwohl: Weil es, wie der Name treffend sagt, das letzte Café in der Bucht ist, sind viele wohl zu faul, sich diesen schönen Platz zu erarbeiten und bleiben in der Nähe des Dorfkerns, um einen Sun Downer zu schlürfen. Vielleicht liegt es auch daran, dass man auf dem Weg dorthin 23 (!) palmgedeckte Massagehütten passieren muss, wenn man nicht am Strand entlang läuft. Und die Masseurinnen (Masseusen? Massage-Frauen?) sind äußerst publikums-unscheu, um die Kundschaft auf ihre Liege zu befördern. Eine solche Massage ist aber auch nicht teuer und wirklich klasse, ich habe es am eigenen Leib erfahren. Und Thomas werde ich bestimmt auch noch auf die Matte bekommen.